Wir, die Mitglieder der Fachschaft Angewandte Informatik, trauern um unseren allseits beliebten Dozenten und Ehrenmitglied Dr. Rolf Würtz, der letzten Samstag leider verstorben ist.
Seit vielen Jahren waren seine beiden Lehrveranstaltungen Bestandteile des Bachelor-Kolloquiums, die jedes Semester von vielen Studenten besucht wurden. Im Wintersemester gab er in der Veranstaltung "künstliche neuronale Netze" eine Einführung in das maschinelle Lernen durch das Entwickeln künstlicher neuronaler Netze, während er im Sommer durch "Sehen in Mensch und Maschine" die Funktionsweise menschlichen Sehens durch mathematische Modellinterpretation vermittelt hat. Die einzigartige Form der Übungsaufgaben ergaben eine perfekte Balance zwischen Theorie und Praxis, die ermöglichten, das Gelernte direkt anzuwenden und damit auch zu verfestigen.
Seine Seminare, in denen sich die Studenten mit aktuellen Veröffentlichungen zu Themen der Neuroinformatik (im Master speziell maschinelles Lernen und Computersehen) auseinandersetzten, erfreuten sich ebenfalls großer Beliebtheit. Es passierte durchaus, dass der Seminarraum beim ersten Treffen so überfüllt war, dass Leute auf dem Boden Platz nahmen.
Neben der inhaltlichen Qualität seiner Veranstaltungen fiel Rolf Würtz als Dozent auf, dem man dank seiner Offenheit, Freundlichkeit und Herzlichkeit immer gern zugehört hat. Er war kein Freund unnötig komplizierter Formalitäten ("also mir ist das ja egal, wenn die sich dann erst im Nachhinein anmelden, ich brauche da keine Regel, die das unterbindet"), was die Teilnahme an seinen Veranstaltungen sehr angenehm gestaltet hat. Die nötige Portion Humor, die er stets mit in den Hörsaal brachte, lässt diejenigen, die seine Vorlesungen besucht haben, mit Freude daran zurückdenken.
Wir verlieren nicht nur einen tollen Dozenten, sondern auch unseren beliebtesten Betreuer für Bachelor- und Masterarbeiten. Rolf Würtz hat vermutlich mehr [AI]lern ihre Abschlussarbeit ermöglicht als jeder andere. Auf unserem Emailverteiler ist es seit seiner Abwesenheit sehr still geworden, weil nun niemand mehr alle paar Tage zum Kolloquium einer Abschlussarbeit einlädt.
Es ist aber nicht nur seine Lehre, die ihn unvergessen macht, sondern auch sein unermüdliches Engagement für unseren Studiengang. Dieser ist am Institut für Neuroinformatik, dem universitäten Zuhause von Rolf Würtz, untergebracht. Dort übernahm er eine wichtige Position in der Leitung des Studiengangs und hat dabei mit dafür gesorgt, dass die Angewandte Informatik heute so existiert, wie sie ist. Dazu war er Mitglied im Prüfungsausschuss und hat die Sitzungen sowohl inhaltlich bereichert als auch aufgelockert. Auch die Sitzungen des gemeinsam beschließenden Ausschuss hat er, obwohl er kein Mitglied dieses Gremiums war, regelmäßig als Gast besucht - etwas, das sonst kaum jemand tun würde und woran wieder zu erkennen ist, dass es nicht nur reines Pflichtbewusstsein war, das ihn dazu gebracht hat, sich für unseren Studiengang einzusetzen.
Rolf Würtz war gern gesehener Gast auf jeder Veranstaltung, die wir auf dem Campus ausgetragen haben. Er hat immer Zeit für ein Getränk und nette Plaudereien bis hin zu wissenschaftlichen Diskussionen mit den Studenten mitgebracht. In unserem Programm der Erstiwoche hatte er seit langem eine tragende Rolle, die er jedes Jahr aufs neue aufgenommen und auf seine unvergessliche Art ausgefüllt hat.
Wir sind dankbar und stolz, dass er Ehrenmitglied unserer Fachschaft ist und werden ihn schmerzlich vermissen. Unser besonderes Mitgefühl und unsere aufrichtige Anteilnahme gilt seiner Familie.
Die Fachschaft wird ein Grabgesteck zur Beisetzung am Samstag beisteuern.
Wer sich von Rolf Würtz verabschieden oder seiner Familie seine Anteilnahme ausdrücken möchte, kann dies auf einem der Gesteckbänder tun, die zu folgenden Terminen und Orten zur Verfügung stehen:
(Entfernt)